Kreissynode

Kreissynode
Startschuss für treibhausgasneutrale Gebäudeumwandlung,
Anstoß für Seelsorge-Qualifikation von Ehrenamtlichen

 

Der Evangelische Kirchenkreis An Sieg und Rhein mit seinen 28 Gemeinden konkretisiert seine Pläne, seine Kirchen und anderen kirchlichen Gebäude treibhausgasneutral umzugestalten. Darauf hat sich die Kreissynode bei ihrer Tagung am Samstag in Sankt Augustin verständigt. Dem Ziel dient die Gebäudebedarfsplanung, die jetzt zunächst erfolgt. Sie beginnt nach den Sommerferien – zunächst mit zwei Pilot-Gemeinden. Später werden die 26 weiteren Gemeinden hinzugenommen. Ob bzw. welche Liegenschaften in Zukunft nicht mehr weiter betrieben werden, wird das Ergebnis dieser Phase sein. Danach erfolgt die energetische „Ertüchtigung“ der verbleibenden Gebäude. 

Eröffnungsgottesdienst in der Kirche
Plenum in der Aula der Steyler Mission

Warum sich die evangelische Kirche dieser Aufgabe unterzieht, wurde im Eröffnungsgottesdienst der Kreissynode plastisch. Ebba-Christina Kompa, Pfarrerin in Bonn-Beuel, sprach in ihrem Predigtimpuls von einem der letzten Wildnisgebiete Europas, dem schwedischen UNESCO-Welterbe Laponia, „eine raue karge Landschaft“, in der Rentierherden, Schneehühner, die Sami und ihre heiligen Orte leben. Dort zu sein gebe ihr „tiefe Verbundenheit mit Lebewesen“. Die Erderwärmung bedroht diesen Lebensraum. Warum sich für Klimaneutralität einsetzen? „Für mich ist es die Schönheit dieser Welt“, erklärte die Theologin. 

 

Ähnlich Pfarrerin Sophia Döllscher aus Bonn-Oberkassel, die die steigende CO2-Konzentration kontrastierte mit dem heimischen Blick auf den alten Steinbruch, wo Kraniche ihre Kreise ziehen. „Gott beschenkt uns mit dieser phantastischen Natur.“ Im dritten Predigtimpuls mahnte Pfarrerin Dr. Anne Kathrin Quaas: „Einmal wird uns die Rechnung präsentiert.“ Sichtbar in schmelzenden Gletschern, der Flut im Ahrtal, den ausgetrockneten Äckern. Die Theologin warb wie ihre Kolleginnen dafür, die Schöpfung zu bestaunen. Die Menschen dürften nicht länger über die Natur herrschen, sondern sollten in die Rolle von Mitgeschöpfen und „staunenden Dienenden“ schlüpfen. Die anthropozentrische Haltung müsse aufgegeben und der Weg der Umkehr eingeschlagen werden.

Ähnlich Pfarrer Christoph Eidmann aus Niederkassel: Er setzte sich für ein „deutliches Umdenken“ ein – in der Podiumsdiskussion mit dem Titel „Klima: Zwischen Wandel, Katastrophe und Anpassung“. Eidmann berichtete dort über das Zertifikat „Grüner Hahn“, das seine Gemeinde erworben hat. Dies war „ein guter Schritt, aber auch ein anstrengender, sehr aufwändiger“, so Eidmann.

Der Klimawandel lasse sich nicht mehr stoppen, aber immerhin noch begrenzen, erklärte zu Beginn der Podiumsdiskussion Dr. Jens Mutke vom Nees-Institut für Biodiversität in Bonn. Da helfen erneuerbare Energien, betonte Thomas Schmitz, Vorstandsvorsitzender der BürgerEnergie Rhein-Sieg eG. Es gelte schnell die Versäumnisse der Vergangenheit aufzuholen. „Wir geben im Moment richtig Gas“, so Schmitz. Die BürgerEnergie unterstützt u.a. die evangelische Kirche in der Region beim Aufsetzen von Photovoltaikanlagen. Schmitz ist sich sicher, dass die Menschen das Thema wirklich angehen möchten.

Siegburgs Klimaschutzmanagerin Julia Oberdörster skizzierte weitere ganz praktische Maßnahmen, die Kirchengemeinden umsetzen können, zum Beispiel im Bereich Verkehr: den Gemeindebus in ungenutzten Zeiten verleihen, also Carsharing ermöglichen. Oder auch eine Fahrrad-Verleihstation vor dem Kirchenportal eröffnen. Michael Marx von der Hennefer FDP-Stadtratsfraktion warb für Anreizsysteme statt Verboten auf dem Weg des Klimaschutzes und mahnte, dass Menschen ein verschiedenes Tempo beim Handeln brauchen, aber doch die allermeisten vernünftig genug seien, etwas zu unternehmen.

Kleingruppendiskussion draußen

Basisschulung Seelsorge kommt
Der Evangelische Kirchenkreis An Sieg und Rhein startet ein Schulungsangebot „Qualifikation Ehrenamtlicher in der Seelsorge“. Auch das hat die Kreissynode bei ihrer Tagung in der Aula der Steyler Mission entschieden. Beschlossen wurde eine Basisschulung im Umfang von 50 Stunden. Sie läuft abends und am Wochenende. Von Beginn an wird der Unterricht von Praxiseinsätzen flankiert und in Supervisionen begleitet. Gemeinde- und Jugendarbeit, Besuchsdienst, Krankenhaus – das sind die Einsatzfelder. Los gehts zum neuen Jahr.

Die Idee der Qualifikation geht zurück auf die Entwicklung und Umsetzung der neuen Konzeption des Kirchenkreises. Darauf gründet auch der Bericht der AG Kasualkultur, den die Kreissynode erhielt. Taufe und Konfirmation, Trauung und Bestattung sollen den Menschen neu nahegebracht werden. Außerdem möchte die Gruppe neue Ideen initiieren, etwa stimmungsvolle Angebote für Liebende am Valentinstag oder Segensfeiern für Schwangere.

Mehr lesen über die Kreissynode: www.ekasur.de


Evangelischer Kirchenkreis An Sieg und Rhein

Pressemitteilung Nr. 36 vom 04. Juni 2023, 11:55 h

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