Blauzungenkrankheit:
Tierseuche in bislang 38 Betrieben nachgewiesen
Rhein-Sieg-Kreis (db) â Die Blauzungenkrankheit hat bislang im Rhein-Sieg-Kreis vermutlich zu hunderten toten Tieren gefĂŒhrt. âEine konkrete Zahl lĂ€sst sich zwar nicht benennen, aber anhand der Vergleichswerte zum Vorjahreszeitraum wird deutlich, dass das vom Kreis beauftragte Tierkörperbeseitigungsunternehmen 2024 deutlich mehr tote Tiere abholen mussâ, sagt Dr. Johannes Westarp, Leiter des VeterinĂ€ramtes des Rhein-Sieg-Kreises.

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Ursachen fĂŒr das Verenden von Tieren werden zwar nicht untersucht und erfasst, dennoch fĂ€llt die im Vergleich zum Vorjahr, als es die Erkrankung bei Tieren im Kreis nicht gab, deutlich gestiegene Zahl toter WiederkĂ€uer auf:
WÀhrend in der Zeit zwischen dem 1. Juli 2023 und dem 7. August 2023 44 Schafe, 5 Ziegen und 199 Rinder vom Tierkörperbeseitigungsunternehmen abgeholt wurden, so sind es im gleichen Zeitraum dieses Jahres 218 Schafe, 17 Ziegen und 308 Rinder.
âDer deutliche Anstieg verendeter oder euthanasierter WiederkĂ€uer lĂ€sst durchaus RĂŒckschlĂŒsse auf die Blauzungenkrankheit zu, auch wenn die toten Tiere nicht auf die Erkrankung hin ĂŒberprĂŒft werdenâ, so Dr. Johannes Westarp.
Im ganzen Kreisgebiet ist die Blauzungenkrankheit in 38 Betrieben nachgewiesen, weitere 17 werden als âVerdachtsfallâ derzeit geprĂŒft.
Am 12.07.2024 wurde das Blauzungenvirus des Serotyps 3 (BTV 3) das erste Mal in einem Rinder- und Schafbestand im Rhein-Sieg-Kreis nachgewiesen.

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âBetriebe, sowie Tierhalterinnen und Tierhalter, die Krankheitssymptome an ihren Tieren feststellen, die auf die Blauzungenkrankheit hindeuten, sind verpflichtet, dies dem VeterinĂ€ramt des Kreises zu meldenâ, sagt der Leiter des KreisveterinĂ€ramtes. Bis zur AbklĂ€rung durch die Entnahme und Untersuchung von Blutproben, dĂŒrfen keine Tiere mehr in andere Betriebe transportiert werden. Ăbertragen wird die Krankheit durch kleine StechmĂŒcken (âGnitzenâ).
Seit Kurzem stehen drei verschiedene Impfstoffe zur VerfĂŒgung, um Blauzungenvirus empfĂ€ngliche Tierarten impfen zu lassen. Eine Beihilfe zur Impfung kann bei der Landwirtschaftskammer beantragt werden. ZusĂ€tzlich können die Tiere mit sogenannten Repellentien behandelt werden, damit sie gegen den Befall durch Gnitzen geschĂŒtzt sind.
Die Blauzungenkrankheit ist eine Viruserkrankung der WiederkĂ€uer, die je nach Serotyp unterschiedliche klinische AusprĂ€gungen verursacht. Der momentan auftretende Serotyp 3 fĂŒhrt zu ausgeprĂ€gten Symptomen und endet vor allem fĂŒr Schafe und Ziegen oft tödlich.
Schafe zeigen etwa sieben bis acht Tage nach der Infektion die ersten Anzeichen einer akuten Erkrankung: erhöhte Körpertemperatur, Apathie und Absonderung von der Herde. Bald nach dem Anstieg der Körpertemperatur schwellen die geröteten MaulschleimhÀute an. Es kommt zu vermehrtem Speichelfluss und Schaumbildung vor dem Maul. Die Zunge schwillt an, wird blau und kann aus dem Maul hÀngen. Die klinischen Symptome bei Rindern sind von der Art her Àhnlich, aber in der Regel weit weniger ausgeprÀgt. Wirtschaftliche Verluste in den betroffenen Betrieben können dennoch betrÀchtlich sein.
Weitere Informationen fĂŒr Halterinnen und Halter von Schafen, Rindern und Ziegen gibt es unter rhein-sieg-kreis.de/blauzungenkrankheit.
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Pressemitteilung Nr. 2xx vom 08. August 2024, 15:55 h