Weltumwelttag am 5. Juni
Naturschutzprojekt chance7 schafft Lebensräume für die Gelbbauchunke
Rhein-Sieg-Kreis (an) – Sie gehört zu den bedrohten Tierarten und kommt im Rhein-Sieg-Kreis nur noch selten vor: Die Gelbbauchunke ist ein kleiner ockerfarbiger bis brauner, eher unscheinbarer Froschlurch, der an seinem schwarz gefleckten Bauch auf gelbem Grund erkennbar ist.
Ihr ursprünglicher Lebensraum sind naturnahe Bach- und Flussauen der Mittelgebirge. Durch Naturereignisse wie Überflutungen entstehen dort immer wieder neue Tümpel, in denen sich die Gelbbauchunke besonders wohlfühlt. Doch diese Lebensräume sind bereits vor einigen Jahrzehnten durch die Aktivitäten des Menschen verschwunden. So findet man die Gelbbauchunke im Rhein-Sieg-Kreis nur noch in sogenannten „Sekundärlebensräumen“ wie Abbaugebieten aktiver und ehemaliger Steinbrüche oder Kiesgruben sowie in ausgewiesenen Schutzgebieten.

Rhein-Sieg-Kreis
chance7 sichert den Fortbestand der Art
Das Naturschutzprojekt des Rhein-Sieg-Kreises chance7 will in einem groß angelegten Projekt in Bad Honnef, Hennef, Königswinter und Sankt Augustin neue Lebensräume für die Gelbbauchunke schaffen. Denn die Art ist jetzt im Frühjahr bis in den August hinein aktiv und hat mit ihrer Reproduktion, also der Fortpflanzung, begonnen.
Die Idee: Einzelne Tiere wandern aus ihren „Hauptvorkommen“ – das sind die Gebiete, in denen die Gelbbauchunke eigentlich vorkommt – in andere Hauptvorkommen, um sich mit den dort lebenden Artgenossen fortzupflanzen. Das Ziel: Diese Gebiete werden miteinander vernetzt, um einen genetischen Austausch zum Fortbestand der Art zu ermöglichen.
Um den Gelbbauchunken die Wanderung zwischen den Vorkommen zu ermöglichen, werden sogenannte „Trittsteinhabitate“ errichtet. Dies sind Tümpelkomplexe, die aus sechs bis 12 natürlichen Tümpeln sowie zwei bis vier künstlich angelegten Betontümpeln bestehen. Sowohl Natur- als auch Betontümpel werden von der Gelbbauchunke als Aufenthalts- und zusätzliches Reproduktionsgewässer genutzt.

Rhein-Sieg-Kreis
Erfolgreiche Zusammenarbeit mit der RSAG
Hier arbeitet das Naturschutzprojekt des Rhein-Sieg-Kreises chance7 erfolgreich mit der Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft (RSAG) zusammen, die einen Lagerplatz für diese Betonelemente bis zu ihrem Einbau zur Verfügung stellt.
Die Elemente haben den Vorteil, dass sie in trockenen Sommern und anderen Dürrephasen das Oberflächenwasser länger halten, was dann dem gesamten Ökosystem zugutekommt. Denn in diesem leben auch andere Amphibien, Wasserinsekten wie Libellen, Wasserkäfer oder Eintagsfliegen. Die Gelbbauchunke ist somit eine sogenannte „Schirmart“, chance7 fördert mit dem Projekt unter dem Schirm der Maßnahmen daher weitere Tier- und Pflanzenarten.
Deswegen sollen im Rhein-Sieg-Kreis bis Ende 2026 weitere rund 120 Betontümpel in etwa 50 Tümpelkomplexen entstehen.
„Mit der Förderung der Artenvielfalt und Biodiversität schützt und erhält chance7 nicht nur Flora und Fauna“, sagt Tim Hahlen, Umweltdezernent des Rhein-Sieg-Kreises anlässlich des Weltumwelttages am 5. Juni. „Erfolgreicher und nachhaltiger Naturschutz verbessert die Natur- und Kulturlandschaft insgesamt, und damit auch die Lebensqualität für die Menschen in unserer Region!“
Rhein-Sieg-Kreis
Pressemitteilung Nr. 172 vom 27. Mai ’25 um 14:13 h