Stadt Troisdorf ehrt Widerstandskämpfer Pastor Franz Böhm am 9. November:
Stele und Gedenkveranstaltung in Sieglar
Am 9. November 2025 hat die Stadt Troisdorf im Rahmen des Gedenktages Pastor Franz Böhm (1880–1945) mit der Einweihung einer Stele in Sieglar geehrt. Böhm, der als katholischer Pfarrer in Sieglar früh und kompromisslos Widerstand gegen den Nationalsozialismus leistete, stand im Mittelpunkt einer Gedenkveranstaltung, die in Zusammenarbeit mit den Kirchengemeinden organisiert wurde.
Pastor Böhm: Der unbeugsame Sieglarer Pfarrer


Franz Böhm war ab 1923 Pfarrer in Sieglar und ein entschlossener Gegner des NS-Regimes. Er bezeichnete das Hakenkreuz als „ein Kampfzeichen gegen das Kreuz Christi“. Aufgrund seiner offenen Kritik, der Störung von NSDAP-Veranstaltungen und seiner Predigten, in denen er Christus als „Herrn der Welt“ politischen Machthabern gegenüberstellte, wurde er mehrfach verfolgt. 1935 wurde ihm der Religionsunterricht entzogen, und 1937 erfolgte die Ausweisung aus dem Regierungsbezirk Köln.
Zentrale Botschaft am Tag des Gedenkens
Die Gedenkfeierlichkeiten begannen um 14:30 Uhr am Marktplatz in Sieglar mit der Kranzniederlegung und der Enthüllung der Stele durch Bürgermeister Alexander Biber, Pfarrerin Katherina Plume und Pfarrer Hermann Josef Zeyen. In seiner Rede zog Bürgermeister Biber eine direkte Verbindung zur Gegenwart: „Pastor Franz Böhm war kein Jude, er war ein mutiger Christ. Sein Reden und Handeln, die eins waren, sind eine Ermutigung für uns. Denn wir begehen diesen wichtigen Tag des Gedenkens und der Selbstmahnung heute in besonderer Weise, weil wir beunruhigende Ansätze für ähnliche Muster sehen, mitten in Deutschland: Hass auf Jüdinnen und Juden.“

Die Feier wurde um 15:00 Uhr in der Kirche St. Johannes fortgesetzt. Pfarrer Zeyen betonte in seiner Ansprache die klare Haltung Böhms: „Pastor Böhm hat eindeutig Stellung genommen gegen die Unmenschlichkeit des Nationalsozialismus. Deswegen ist es so gut, dass wir heute zusammenstehen und erinnern, dass der 9. November auch ein Tag der Wende zum Guten war, die nur durch menschliche Stellungnahme denkbar war.“
Pfarrerin Katherina Plume unterstrich die ökumenische Bedeutung des Widerstands. Im Anschluss lieferte Ulrich Campe in einem Vortrag interessante Details zum Wirken von Pastor Böhm. Die musikalische Gestaltung des feierlichen Rahmens übernahmen Bettina Maria Kreuzer (Gesang und Flöte) und Ulrich Matuszak (Gitarre) sowie Kinder der Evangelischen Grundschule.

Abendprogramm mit Unterstützung der israelischen Botschaft
Die Gedenkfeier fand ihren Abschluss in einem Konzert um 18:00 Uhr im Kunsthaus Troisdorf mit dem international bekannten „Tal Gamlieli Trio“, gefördert von der Israelischen Botschaft.
Stadt Troisdorf
Pressemitteilung 552/2025 vom 12. November ’25 um 09:44 h