Jahrbuch des Rhein-Sieg-Kreises 2025:
November 1949: Das ´Petersberger Abkommen`
Rhein-Sieg-Kreis (hei) – Das „Petersberger Abkommen“ sei der Beginn einer neuen Phase „partnerschaftlicher Kooperation“ mit den Alliierten gewesen, „die in den folgenden Jahren den Prozess hin zu anerkannter Souveränität in Gang setzen sollte. Das Inkrafttreten eines `Deutschlandvertrages´ wird den Besatzungsstatus und damit auch die Arbeit der Alliierten Hohen Kommission im Mai 1955 offiziell beenden.“, lautet das Resümee von Elmar Scheuren in seinem Artikel „November 1949: Das ´Petersberger Abkommen´“ im Jahrbuch 2025 des Rhein-Sieg-Kreises „Demokratie“.
Vor genau 75 Jahren, am 22. November 1949, wurde das „Petersberger Abkommen“ in einem feierlichen Akt auf dem Petersberg geschlossen. Unterzeichner waren auf der einen Seite für die noch junge Bundesregierung Bundeskanzler Konrad Adenauer und auf der anderen Seite die drei Hohen Kommissare John Mc Cloy (USA), Brian Robertson (Großbritannien) und André Francois-Poncet (Frankreich).
„Monte Veto“ taufte Adenauer den Petersberg, für ihn ein „Symbol für die Beschränkung seiner Handlungsfreiheit“, so Scheuren, angesichts der engen Grenzen welche die drei Hohen Kommissare, die auf dem Petersberg residierten, den neu gewählten Verfassungsorganen der Bundesrepublik zustanden. Anschaulich macht dies die „Teppichszene“. Sie avancierte später zu einer der beliebtesten politischen Anekdoten der jungen Republik. Vor der Unterzeichnung des „Petersberger Abkommens“ waren die Kernpunkte nur im Regierungskabinett diskutiert worden. Die parlamentarische Debatte erfolgte erst zwei Tage später, am 24. November. Sie endete nach 20 Stunden Sitzungsdauer. Mit dem Zwischenruf „Der Bundeskanzler der Alliierten!“, warf Oppositionsführer Kurt Schumacher (SPD) Bundeskanzler Adenauer (CDU) den Verrat deutscher Interessen vor. Die Sitzung wurde wegen der sich anschließenden Tumulte um 03:21 Uhr für mehrere Stunden unterbrochen. Der Ältestenrat spricht Sanktionen gegen Schumacher aus; die Sitzung kann fortgeführt werden und endet am frühen Morgen um 06:23 Uhr.
Was es insgesamt mit dem „Petersberger Abkommen“ auf sich hat, welches Erlebnis sich hinter der berühmten „Teppichszene“ verbirgt, und über welch einen großen Verwaltungskomplex, mit 300 Büros und 12 Sitzungssälen, die Alliierte Hohe Kommission auf dem Petersberg verfügte, schildert Scheuren unterhaltsam geschrieben und anschaulich bebildert in seinem Artikel.
Das Jahrbuch des Rhein-Sieg-Kreises 2025 „Demokratie im Rhein-Sieg-Kreis – Von Begegnungen und Mitgestaltung“ ist in der Edition Blattwelt von Reinhard Zado erschienen und für 18 Euro im Buchhandel erhältlich. Weitere Informationen unter www.rhein-sieg-kreis.de/jahrbuch.
Nach dem Jahrbuch ist vor dem Jahrbuch: Unter dem Arbeitstitel „Veranstaltungskultur im Rhein-Sieg-Kreis“ wird sich das Jahrbuch 2026 mit Festen, Märkten und anderen regionaltypischen Veranstaltungen im Kreisgebiet befassen. Die Redaktion des Jahrbuchs freut sich über Vorschläge, Ideen und Anregungen unter 0172 8880503 oder jahrbuch@rhein-sieg-kreis.de
Rhein-Sieg-Kreis
Pressemitteilung Nr. 319 vom 18. November 2024, 13:49 h