Konfis

Wie Konfis und Gemeinden Kontakt halten

In diesen Wochen feiern die 28 evangelischen Gemeinden An Sieg und Rhein Konfirmationen. Den Konfirmationsgottesdiensten geht eine ein- oder knapp zweijährige Konfirmandenzeit voraus. Nun, in der Konfirmation, bekräftigen die Jugendlichen ihren Glauben und ihre Zugehörigkeit zur Gemeinde. Die meisten sind dann 13, 14 Jahre alt. Die Konfirmation ist ihr Ja-Wort zur Taufe.

Nach den Konfirmationen entwickeln sich die Verbindungen von Konfirmierten und Gemeinden unterschiedlich. Oft sind die Konfirmierten nach der intensiven Konfi-Zeit „etwas erschöpft und lassen die Sache mit der Gemeinde etwas langsamer angehen“, berichtet Bernd Peters, Pfarrer in Neustadt-Vettelschoß.

Das ist ihnen auch wirklich zu gönnen, findet Dr. Christian Jung, Gemeindepfarrer in Uckerath. Häufig setzen die Jugendlichen dann erst einmal andere Schwerpunkte in ihrem Leben. Pfarrer Jung ist sich sicher: „Wenn die Jugendlichen in ihrer Konfirmandenzeit einen Wohlfühlraum und verbindliche Bezugspersonen erlebt haben, hilft das beim Kontakterhalt.“

Teamer-Ausbildung ist eine Brücke
Viele Gemeinden bemühen sich aktiv darum, den Kontakt zu den Konfirmierten zu erhalten. Ein Klassiker ist die Einladung zur Teamer-Ausbildung. Vielerorts ist das gängige Praxis. Jenny Gechert, Jugendleiterin und Prädikantin in Hennef, erzählt, dass das Angebot zur Mitarbeit gut angenommen wird, dass die dazugehörenden Treffen für ein Wir-Gefühl sorgen und dass viele Jugendliche dann über Jahre in der Gemeinde aktiv sind.

Oftmals stehen Schnupper-Angebote am Anfang. Sie münden in das Standard-Angebot der Evangelischen Kirche, die JuleiCa-Ausbildung, die mit der JugendLeiterCard zertifizierte Schulung, oder in ein Teamerschulungswochende im Pädagogisch-Theologischen Institut (PTI). Das bewirkt Qualifizierung und schöne weitere Effekte: Wer leitet, gestaltet auch selbst, entwickelt sich weiter, hat womöglich Vorteile auf dem späteren Lebensweg, etwa bei Bewerbungen.

KonfiCamps verbinden neue und alte Konfis
Absolut verbreitet ist auch ein Kombi-Modell: Zahlreiche Gemeinden stellen KonfiCamps auf die Beine – und holen sich ehemalige Konfirmand*innen als Teamer*innen mit hinzu. Die Gemeinden Lohmar und Wahlscheid verzeichnen einen recht großen Run auf die Team-Plätze von Konfirmierten bei ihrem KonfiCamp in den Herbstferien.

Thomas Weckbecker, Pfarrer in Wahlscheid: „Wir trauen den Konfis etwas zu, nehmen sie ernst, bieten ihnen Know-How und eine Möglichkeit sich einzubringen.“ Das Kombi-Modell gilt auch für die Segelfreizeit in den Osterferien und die Sommerfreizeit in Schweden. Auch da sind neue und alte Konfis gemeinsam unterwegs.

In der Evangelischen Kirchengemeinde Niederkassel nutzt rund ein Drittel der Konfirmierten die Chance, im Folgejahr noch einmal mit ins KonfiCamp zu fahren, berichtet Gemeindepfarrerin Dr. Katharina Stork-Denker.

Jung-Teamer*innen sind keineswegs auf Konfirmandenarbeit beschränkt. In Niederkassel arbeiten manche bei der Kinderbibelwoche mit. In der Gemeinde im Siebengebirge kann die Aufgabe beispielsweise darin bestehen, die Karnevalsfete zu organisieren. In Bonn-Holzlar haben zuletzt Ex-Konfis für Jetzt-Konfis gekocht.

„Die Tür offenhalten“
Immer wieder sorgen Verantwortliche für spezielle Angebote an Konfirmierte. Neustadt-Vettelschoß hat experimentiert mit Fahrten ins Phantasialand, in den Movie Park, zum Bowlen. „Ein Nachtreffen mit Übernachtung wird gerne angenommen“, erzählt Pfarrer Peters. Und im nächsten Jahr wird zusammen zum Kirchentag nach Hannover gefahren.

Die Gemeinden Bad Honnef und Oberkassel-Königswinter kooperieren ebenfalls für ein Kontakt-Angebot: einen „Kurztrip nach der Konfirmation“. Der Offene Treff für „schon Konfirmierte und Interessierte“ in Niederkassel wird liebevoll „SchoKI-Treff“ genannt und soll „die Tür offenhalten“, so Pfarrerin Stork-Denker.

Erstmal pausieren, ehrenamtlich mitarbeiten, ausgesuchte Angebote wahrnehmen: Den Konfirmierten bleibt die Wahl. Kontakt zu halten ist eine Einladung. Ute Krüger, Gemeindepfarrerin im Siebengebirge und zusammen mit Simon Schilling Synodalbeauftragte für Konfirmandenarbeit: „Glaube ist etwas Lebendiges. Manchmal ist er eine Stütze. Manchmal ist er brüchig.“ Wer sich konfirmieren lässt, bekräftigt, immer wieder nach Gott Ausschau zu halten. Und dabei hilft die Glaubensgemeinschaft, die Gemeinde. Deshalb ist es gut, Kontakt zu halten.

Links
Gemeinden an Sieg und Rhein: www.ekasur.de/gemeinden/
Stichwort Konfirmation: www.ekasur.de/taufe-konfirmation-eintritt/#konfirmation


Evangelischer Kirchenkreis An Sieg und Rhein
Pressemitteilung Nr. 28 vom 26. April 2024, 08:01 h

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert