Akten

Unterstützung des Stadtarchivs Troisdorf durch KEK-Fördergelder:
Akten zu NS-Zwangsarbeitern noch besser geschützt

Unter dem Projektnamen „Zwangsweise in Troisdorf – Reinigung und Umverpackung der NS-Zwangsarbeiter Aktenüberlieferung“ wurde mit Hilfe von Bund-Länder-Mitteln die Aktenüberlieferung des Stadtarchivs Troisdorf zu NS-Zwangsarbeiter*innen fachgerecht und nachhaltig zukunftsfest gemacht.

Ermöglicht wurde die bestandserhalterische Sicherung der Überlieferung durch die Modellprojektförderung der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK). Die KEK förderte das Projekt mit 4.000 €, die Stadt steuerte rund 1.500 € aus Eigenmitteln bei. Angesiedelt bei der Staatsbibliothek zu Berlin und ausgestattet mit Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) sowie der Kulturstiftung der Länder (KSL) koordiniert und fördert die KEK seit 2011 den Erhalt schriftlicher Originale und trägt damit wesentlich zur Sicherung des kulturellen Erbes der kommunalen Gedächtnisinstitutionen bei.

Beispielhafte Akte Stadtarchiv Troisdorf

Das erfolgreich abgeschlossene Projekt umfasste die Trockenreinigung und Entmetallisierung der Akten, den Austausch der säurehaltigen Verpackungsmaterialien und Register sowie die anschließende Neuverpackung der Unterlagen in säurefreie und der einschlägigen DIN-Norm entsprechenden Archivmappen. Die Mappen sind folglich alterungsbeständig und die wertvollen Quellen so gut geschützt und optimal aufbewahrt.

Archivleiterin Antje Winter forciert seit einigen Jahren im Stadtarchiv Troisdorf die Bestandserhaltung von Archiv- und Sammlungsgut durch unterschiedliche Projekte und Fördermitteleinwerbung.

Bei der gereinigten und neuverpackten Überlieferung handelt es sich um 35 Akten mit Aufenthaltserlaubnissen von ehemaligen NS-Zwangsarbeiter*innen aus den Jahren 1939 bis 1945. Troisdorf war während des Zweiten Weltkrieges Stützpunkt kriegswichtiger Industrie: die Dynamit Nobel AG und andere Firmen profitierten bei ihrer Produktion von Rüstungsgütern von der Verpflichtung und Arbeitskraft der Zwangsarbeiter*innen. Die Akten enthalten persönliche Angaben der Arbeiter*innen, wie die Geburtsdaten, Passfoto, Staatsangehörigkeit, Wohnort, Zu- und Abgänge, Angaben zu den jeweiligen Firmen etc. Diese unikale Überlieferung ist für Troisdorf von besonderer Relevanz für Forschung und Recherche, da beispielsweise Betroffene und ihre Nachfahren sowie die historische Forschung mit dieser Überlieferung eindeutige und in Einzelfällen nachweisbare Belege über die erzwungene Tätigkeit und Beschäftigungsdauer im nationalsozialistischen Deutschland finden konnten und können. Die Schicksale der in Troisdorf eingesetzten Zwangsarbeiter*innen wird durch die Originaldokumente und durch die Passfotos ferner besonders anschaulich.


Das Stadtarchiv Troisdorf
Die vielseitigen Bestände, die im Stadtarchiv archiviert sind, umfassen insgesamt ca. 2,5 Regalkilometer Archivgut, das sich über einen Zeitraum vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart erstreckt und die historische und gegenwärtige lokale Lebenswelt Troisdorfs dokumentiert. Neben amtlichen Unterlagen verwahrt das Stadtarchiv auch vielfältiges Sammlungsgut privater Herkunft. Bürger*innen sind herzlich eingeladen, nach Terminabsprache im modernen Lesesaal einen Blick in die ältere und jüngere Vergangenheit zu werfen oder das Archivgut durch schriftliche bzw. telefonische Anfragen zu nutzen.

Kontakt:
Antje Winter, Stadtarchiv Troisdorf, Kölner Straße 176, 53840 Troisdorf
Telefon: 02241/900-135, E-Mail: stadtarchiv@troisdorf.de


Stadt Troisdorf
Pressemitteilung 022/2025 vom 15. Januar ’25, 15:17 h

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