Ungleichbehandlung

Troisdorfer Verwaltung und Politik versagt bei digitaler Bildung
– Ungleichbehandlung an Schulen

Troisdorf, [14.11.2024/rb] – In einer umstrittenen Entscheidung hat der Troisdorfer Schulausschuss am 13.11.2024 einen Bürgerantrag auf Förderung von iPads an der Gertrud-Koch-Gesamtschule abgelehnt. Die Begründung der Verwaltung, es fehle an konkreten Konzepten der Schulen, stieß auf heftige Kritik bei den anwesenden Eltern. Zum ersten Mal überhaupt waren die Besuchersitzplätze des Schulausschusses bis auf den letzten Platz gefüllt, was den hohen Stellenwert dieses Themas für die Elterngemeinschaft deutlich macht.

Der Antragsteller, der Troisdorfer Robert Beule selbst zeigte sich überrascht über die Ablehnung. Er ist seit April 2024 im intensiven Austausch mit dem Schulamt und den Parteien und weiß, dass Schulleiterin der Gertrud Koch Gesamtschule, Frau Heinrichs, bereits seit mindestens Januar 2023 konkrete Konzepte zur digitalen Ausstattung der Schule mit der Verwaltung diskutiert. ‚Es war genug Zeit für die Verwaltung, nachzufragen, wenn es Unklarheiten gegeben hätte‘, so Beule. Frau Heinrichs bestätigte diese Aussage und führte aus, dass die Konzepte seit mehreren Jahren vorlägen. Ihre Aussage wurde vom ebenfalls anwesenden Vorsitzenden der Schulpflegschaft der Gertrud-Koch-Gesamtschule, Dr. Andreas Jain, unterstrichen.

Der Antragsteller bot an, die vermeintlich fehlenden Konzepte sofort vorzulegen, da er sie bei sich habe. Die Schulamtsleiterin und stellvertretende Vorsitzende der CDU Troisdorf, Simone Duggan, lehnte dieses Angebot jedoch ab. Sie begründete dies damit, dass die Schulleitung der Ansprechpartner der Verwaltung sei und nicht die Eltern.

Während die Europaschule in Oberlar im vergangenen Jahr eine großzügige Förderung von 50% der Kosten für iPads erhielt, geht die Gertrud-Koch-Gesamtschule nun leer aus. Diese Ungleichbehandlung stellt für die Eltern ein Unding dar und wirft Fragen nach der Gerechtigkeit und Transparenz der Entscheidungsprozesse auf. Die Ankündigung einer möglichen Förderung erst für 2026 verschärft die Situation zusätzlich. Die Eltern sehen sich nun in der Zwickmühle, ihre Kinder aufgrund des anhaltenden Kostendrucks nicht mit den geforderten Geräten auszustatten. Durch die unterschiedliche Ausstattung wird die Gertrud-Koch-Gesamtschule vor die Herausforderung gestellt, zwei didaktische Konzepte parallel umzusetzen: einen analogen Unterricht für die nicht ausgerüsteten Jahrgänge und einen digitalen für die bereits ausgerüsteten und zukünftig geförderten Jahrgänge.

Dies wirft Fragen nach der Effizienz und der Chancengleichheit innerhalb der Schule auf. Der Antragsteller merkte an: „Es wäre interessant zu untersuchen, welche Überlegungen der Troisdorfer Verwaltung und Politik bei der Entwicklung dieser Beschlussvorlage zugrunde lagen, insbesondere angesichts der daraus resultierenden Herausforderungen für die Schule.“

Besonders bitter ist diese Entscheidung vor dem Hintergrund, dass die Nachbargemeinden Hennef, Sankt Augustin und Siegburg bereits erfolgreich iPads an ihren Schulen im Einsatz haben. Während Troisdorf die Finanzierung der Geräte von den Eltern erwartet, übernehmen diese Gemeinden die Kosten vollständig – und das trotz einer teils deutlich schlechteren Haushaltslage.

Jan Wais, Sprecher der Partei Bündnis 90/Die Grünen, versuchte, die aufgebrachten Eltern zu beschwichtigen, indem er die Möglichkeiten eines Geräte-Leasings oder eines Mietkaufs ins Spiel brachte. Diese Vorschläge stellen jedoch lediglich eine Verschiebung der Kosten dar. Die finanzielle Belastung für die Eltern bleibt unverändert, was angesichts der stark gestiegenen Lebenshaltungskosten in den letzten Jahren für viele Familien bereits jetzt eine unüberwindbare Hürde darstellt.

„Ein Leasing oder Mietkauf ist keine Lösung“, so ein betroffenes Elternteil. „Die Kosten werden lediglich aufgeteilt, aber nicht reduziert. Für viele Familien ist das schlichtweg nicht bezahlbar. Und warum sollte unsere Schule benachteiligt werden, während andere Schulen in Troisdorf bereits eine Förderung für iPads bekommen haben?

Die Forderung nach bestimmten, sehr teuren iPad-Modellen ohne Einbindung der Eltern verstärkt die Kritik. ‚Hier wird von uns ein Produkt bezahlt, das wir weder ausgewählt noch für notwendig erachten‘, so ein weiterer Elternteil.

Es wurde kritisiert, dass „es ein Unding sei, dass die Verwaltung und die Schule ohne Rücksprache mit den Eltern entscheiden, welche Geräte angeschafft werden sollen. Die Transparenz fehlt völlig. Hier wird von den Akteuren die Musik bestellt, aber soll von den Eltern bezahlt werden. Die unterschiedliche Behandlung der Schulen zeigt, dass es hier nicht um pädagogische Gründe geht, sondern um politische Entscheidungen, die nicht nachvollziehbar sind.

Die Eltern fordern eine Neubewertung der Entscheidung und eine transparente Diskussion über die Zukunft der digitalen Bildung in Troisdorf. Sie appellieren an die Politik, sich an den erfolgreichen Beispielen der Nachbargemeinden zu orientieren und die notwendigen finanziellen Mittel bereitzustellen. Zudem fordern sie eine einheitliche Ausstattung aller Troisdorfer Schulen mit digitalen Endgeräten.

Die Eltern der Gertrud-Koch-Gesamtschule begrüßen die endlich gezeigte Bereitschaft der Troisdorfer Verwaltung, sich mit dem selbst gestellten Thema der digitalen Ausstattung zu beschäftigen. Dennoch verbleibt ein bitterer Nachgeschmack. Die Zusage einer Förderung erst ab 2026 scheint unzureichend. Die Ungleichbehandlung der Schulen in Troisdorf ist nicht hinnehmbar. Der Antragsteller abschließend: ‚Die Stadt Troisdorf muss sich bewusst sein, dass eine solche Verzögerung zu erheblichen Nachteilen für die Schülerinnen und Schülern führt und den Ruf der Stadt als attraktiver Bildungsstandort schädigt.

Pressemitteilung vom 14. November 2024, 11:43 h

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