Streuobstwiesen

Optionen auf den Tisch:
Wie geht es weiter mit den Streuobstwiesen?
Wilhelm Windhuis, Eva Weller

Siegburg (ww, ew).Die Streuobstwiesen des Rhein-Sieg-Kreises stellen einen Schatz dar, dessen Wert weit ĂŒber die Wertigkeit von Obst hinausgeht, da sie gelebten Naturschutz, lokale IdentitĂ€t und ökonomisches Potenzial verkörpern – doch wie kann dieser Schatz fĂŒr zukĂŒnftige Generationen erhalten bleiben? Die Biologische Station im Rhein-Sieg-Kreis trĂ€gt dazu eine klare Vision in der Umweltausschusssitzung am 30. September 2024 im Siegburger Kreishaus vor.

Streuobstpflege:
Hoher Einsatz fĂŒr 45 Hektar Kulturlandschaft
Über mehr als ein Jahrzehnt ist die Biologische Station aktiv fĂŒr die Bewirtschaftung und Pflege eines 45 Hektar großen Streuobstgebietes zustĂ€ndig, das in enger Zusammenarbeit mit der Saftmanufaktur Bad Hönningen im Rahmen der Projekte zur Herstellung regionaler Produkte verwendet wird. Das Ergebnis sind jĂ€hrlich rund 60.000 Flaschen Apfelsaft, die nicht nur die Vielfalt dieser Landschaft, sondern das gesamte Streuobstgebiet widerspiegeln. Die FortfĂŒhrung dieses Projekts sieht sich jedoch aufgrund seines Erfolges nicht zuletzt auch Herausforderungen gegenĂŒbergestellt. Sie verlangt hohe Investitionen und bedeutet enormes Engagement, um die FlĂ€chen vor dem Verfall zu retten und deren Potenzial so optimal wie möglich auszuschöpfen.

Um diesen Herausforderungen entgegentreten zu können, hat die Biologische Station drei Szenarien herausgebildet. Das erste Szenario setzt auf die Optimierung des bestehenden Betriebs; das zweite geht einen Schritt weiter und sieht die Ausweitung der FlĂ€chen und Produkte vor. Die ambitionierteste Idee ist jedoch die GrĂŒndung eines Rheinischen Streuobstzentrums – ein Zentrum, das weit mehr als ein landwirtschaftlicher Betrieb wĂ€re. Es stellt einen Ort fĂŒr Bildung, Naturschutz und Tourismus dar, an dem die Streuobstwiesen in all ihren Facetten erlebbar gemacht wĂŒrden.

Der Rhein-Sieg-Kreis beschreitet damit einen vielversprechenden Weg, auf welchem sich Natur- und Regionalwirtschaft in zuverlĂ€ssiger Eintracht begeben können. „Wir möchten das Bewusstsein fĂŒr den hohen Wert der Streuobstwiesen in unserer Region schĂ€rfen und sie auch perspektivisch abpuffern“, hebt Barbara Bouillon von der Biologischen Station Eitorf hervor. Die Regionale 2025 bietet sich hierbei als eine ideale Spielwiese an, die das geplante Vorhaben realisieren kann.


Alfter als Vorbild:
Wie lokale Initiativen Streuobstwiesen bewirtschaften

Foto: Wilhelm Windhuis | Obsternte Streuobstwiese der GrĂŒnen Alfter

Trotz all dieser ehrgeizigen PlĂ€ne sind die GrĂŒnen Rhein-Sieg der Ansicht, dass die Verantwortung fĂŒr die Streuobstwiesen langfristig nicht beim Kreis liegen kann. Stattdessen sind vor allem private Akteure und Kommunen von zentraler Bedeutung. Streuobstwiesen stellen oft eine Herausforderung fĂŒr die Bewirtschaftung dar und dienen hĂ€ufig als ökologischer Ausgleich fĂŒr Bauprojekte.

Ein anschauliches Beispiel dafĂŒr, wie ein solches Engagement auf lokaler Ebene aussehen kann, sei die der GrĂŒnen in Alfter ĂŒbernommenen Streuobstwiese. Diese Wiese ist einerseits sehr pflege- und betreuungsintensiv, allerdings produzierten die GrĂŒnen in der aktuellen Saison dort immerhin ĂŒber 500 Liter Apfelsaft. Damit ist das deutliche Ausrufezeichen ihres Arbeitserfolges gesetzt – allerdings blieb ein Teil der Ernte ungenutzt. Das ist der Tatsache geschuldet, nicht ausreichend Ressourcen und Engagement fĂŒr die vollstĂ€ndige Ausnutzung der Ernte mobilisieren zu können. Dieses Exempel soll verdeutlichen, wie wichtig ein gemeinsamer Umgang aller Akteure ist, um die Zukunft und den Bestand der Streuobstwiesen dauerhaft zu sichern.

„Streuobstwiesen sind wahre Hotspots der BiodiversitĂ€t – hier möchte ich einmal Alfter als Vorbild nennen“, erklĂ€rt Wilhelm Windhuis, Sprecher des Umweltausschusses der GrĂŒnen Rhein-Sieg, „So bieten Streuobstwiesen Lebensraum fĂŒr unzĂ€hlige Tier- und Pflanzenarten und bewahren gleichzeitig alte Obstsorten, wodurch sie als BrĂŒcken zwischen Vergangenheit und Zukunft fungieren“.


Biologische Station und lokales Engagement:
Erfolgsmodell fĂŒr den Streuobst-Erhalt
Die Streuobstwiesen im Rhein-Sieg-Kreis sind nicht nur ein ökologischer Schatz, sondern auch ein Symbol fĂŒr regionale IdentitĂ€t und Nachhaltigkeit. Doch ihr Erhalt erfordert gemeinsames Handeln. Kommunen, Privatpersonen und Naturschutzorganisationen mĂŒssen zusammenarbeiten, ob durch Optimierung, Expansion oder ein visionĂ€res Streuobstzentrum. Die Visionen der Biologischen Station und das Engagement vor Ort zeigen den Weg: Mit kreativen Lösungen können Naturschutz und wirtschaftliches Potenzial Hand in Hand gehen.


Unser gemeinsamer Weg fĂŒr die Streuobstwiesen
Die Zukunft der Streuobstwiesen im Rhein-Sieg-Kreis steht an einem ganz entscheidenden Punkt. Wie dieser Weg gestaltet wird, hÀngt nun von der Region und ihren Akteuren ab.


Die GrĂŒnen im Kreistag Rhein-Sieg

Pressemitteilung vom 10. Oktober 2024, 12:08 h

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