Jürgen Graff

Jürgen Graff, Leiter der Suchthilfe der Diakonie An Sieg und Rhein, geht in den Ruhestand

 

„Es gibt viele Wege. Nicht alle führen aus der Sucht heraus“

 

Substitution mit Methadon, ein Beratungsmobil für die ländlichen Gegenden, suchtkranke Menschen wieder in den Arbeitsmarkt eingliedern – Jürgen Graff hat während der Zeit bei der Suchthilfe viele Änderungen anstoßen und beobachten können. Seit 1992 war er bei der Diakonie, seit 2019 hat er die Suchthilfe geleitet. Nach mehr als drei Jahrzehnten Arbeit rund um das Thema Sucht geht Graff Ende des Monats in Resturlaub und Ruhestand.

Jürgen Graff
(Foto: Diakonie An Sieg und Rhein/Sophie Schmitz)

Gesellschaftlich habe sich viel in der Wahrnehmung von Sucht getan. Wo Substitution früher noch umstritten war, ist sie heute eine gängige Methode in der Suchthilfe. Aber auch er selbst habe sich geändert. Direkt nach seiner Sozialtherapie-Ausbildung dachte er, Therapie sei die beste Möglichkeit, Menschen zu helfen. Heute sieht er, wie wichtig es auch ist, Suchtkranke im Alltag zu unterstützen. Dazu ist in der Suchthilfe Troisdorf das Café Koko da. Dort können Menschen etwas essen, duschen, Wäsche waschen oder einfach nur Zeit verbringen. Heute sagt Graff: „Es gibt viele Wege. Nicht alle führen aus der Sucht heraus. Es gibt auch gute Wege, mit der Sucht zu leben.“

 

Eine besonders prägende Erfahrung war für Graff der Tod vieler junger Menschen in den frühen Jahren seiner Tätigkeit. Das verdeutlichte ihm die Notwendigkeit frühzeitiger und niedrigschwelliger Hilfen, um Menschen schon im Kinder- und Jugendalter unterstützen zu können. „Eine Sucht kommt nie allein, sie geht oft mit anderen Erkrankungen oder belastenden Erlebnissen einher,“ erklärt er.

 

Graff liebt den direkten Kontakt zu Menschen, das Unkonventionelle und die Herausforderungen. Das zeichnet auch seine Arbeit in der Suchthilfe aus. Neues und Kreatives war stets willkommen. Dazu motivierte ihn vor allem, die positive Entwicklung vieler Menschen sehen zu können. „Diese Arbeit ist sinnhaft. Wir machen gute soziale Arbeit, wir unterstützen Leute und bevormunden sie nicht.“

 

„Ich habe meinen Weg nicht geplant, das macht es aber umso schöner, wie es gelaufen ist“, sagt Graff im Rückblick auf mehr als drei Jahrzehnte bei der Diakonie An Sieg und Rhein. Mit großer Dankbarkeit blickt er nun in die Zukunft. Fürs Erste plant er eine Reise nach Italien und Griechenland – ohne ein festes Ende.

 

Links

„Es gibt viele Wege. Nicht alle führen aus der Sucht heraus“ – ein Gespräch mit Jürgen Graff über das Thema Veränderung: https://www.diakonie-sieg-rhein.de/es-gibt-viele-wege-nicht-alle-fuehren-aus-der-sucht-heraus/

Hilfe bei Alkohol- oder Drogenproblemen: https://www.diakonie-sieg-rhein.de/alkohol-oder-drogenprobleme/

 


Evangelischer Kirchenkreis An Sieg und Rhein
Pressemitteilung Nr. 69 vom 16. August 2024, 09:07 h

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