Kreissynode

Kreissynode:
Beraten über Macht und Missbrauch sowie über treibhausgasneutrale Gebäude

Gleich im Gottesdienst stand das Thema Macht und Machtmissbrauch im Mittelpunkt. Was für ein Verhältnis hat die evangelische Kirche zur Macht? Gilt hier Macht als „irgendwie ungehörig“? Diese Fragen warf Pfarrer Simon Puschke auf, der zusammen mit Pfarrer Richard Landsberg predigte – im Eröffnungsgottesdienst der Kreissynode in der Klosterkirche der Steyler Missionare in Sankt Augustin. (Wahl-) Ämter bieten aber auch Einfluss. Nicht zuletzt die Forum-Studie über sexualisierte Gewalt in der Kirche habe klargestellt: Die Macht ist da. „Macht was!“ knüpfte Pfarrer Landsberg an und appellierte, nicht „bequem am Rande zu stehen“, sondern sich zu engagieren. Macht und Einfluss im Guten zu nutzen, zum Beispiel zur Sensibilisierung gegen Gewalt, für die Bewahrung der Schöpfung in Form von Solaranlagen auf Dächern oder für die Gestaltung von Zufluchtsorten für Verfolgte. 

Eröffnungsgottesdienst in der Klosterkirche der Steyler in Sankt Augustin
Quelle: Anna Neumann

Mit dem Stichwort Forum-Studie war der Bezug benannt: In der Plenartagung folgte der Vortrag über „Macht – Gewalt – Missbrauch“ des Hamburger Theologieprofessors Gerhard Schreiber. Aufarbeitung und Vorbeugung von sexualisierter Gewalt in der Kirche beschäftigt den Evangelischen Kirchenkreis An Sieg und Rhein schon länger. An diesem Tag in der Synode solle es um die tieferliegenden Fragen gehen, erklärte Superintendentin Almut van Niekerk einleitend. Prof. Schreiber machte klar: Dass Missbrauch im Raum der Kirche geschehen kann, sei ein Kennzeichen von Defekten und Versagen der Institution. Für nachhaltige Lösungen müssten deshalb die strukturellen Bedingungen angegangen werden. 

Die Forum-Studie habe schonungslos offengelegt, dass die Evangelische Kirche keine Oase ohne sexualisierte Gewalt sei. Missbrauch sei aber langjährig als etwas Externes betrachtet und bagatellisiert worden. „Täter aus dem Dienst zu entfernen, reicht nicht.“ Kircheninherente Strukturen müssten angegangen werden, es brauche entschlossenes Handeln und eine „Neujustierung des Machtgefüges“. Schreiber zitierte Dietrich Bonhoeffer: Es gelte, dem Rad in die Speichen zu fallen. 

Die treibhausgasneutrale Umwandlung der kirchlichen Gebäude war ein weiterer Tagesordnungspunkt der Kreissynode. Dies muss bis zum Jahr 2035 geschehen, so die Vorgabe der Landessynode. Die hiesige Kreissynode nun befasste sich mit den Erkenntnissen aus dem Start von zwei Pilotgemeinden in den Prozess. Nun ziehen alle anderen Gemeinden nach – und das zeitgleich, wie die Delegierten beschlossen. Das hat folgenden Sinn: Statt Alleingängen von Gemeinden soll es Absprachen und ein Miteinander von Nachbargemeinden geben. Diese Empfehlung kam insbesondere aus dem Sounding Board, ein Begleitgremium aus gemeindlichen Experten. Ihr Rat: Nachbarschaftliche, ökumenische und kommunale Aspekte müssen bei den Gebäudeentscheidungen berücksichtigt werden. Superintendentin van Niekerk mahnte: „Wir dürfen bei solch wichtigen Entscheidungen keinen Tunnelblick entwickeln.“

Ausführlicher und nachdenklich war bereits auf der Kreissynode im November vorigen Jahres darüber gesprochen worden. Jetzt wurde nach kurzer Aussprache so beschlossen: Der Kirchenkreis beendet seine Partnerschaft mit dem Kirchenkreis Tsumeb in Namibia. Ein weiteres Thema war der Wechsel der Evangelischen Beratungsstelle in die Trägerschaft des Diakonischen Werkes Bonn und Region. Dies soll zum 1. Januar 2026 geschehen. Bisher tragen die „Vereinigten Kreissynodalvorstände“ (VKSV) der Kirchenkreise Bonn, Bad Godesberg-Voreifel sowie An Sieg und Rhein die Beratungsstelle. Betont wurde, dass die Beratungsstelle wie bisher den Menschen aus dem hiesigen Kreis offensteht, die Lebens-, Paar- oder Erziehungsberatung brauchen.

Superintendentin, Kirchenkreis und Kreissynode: https://www.ekasur.de/kirchenkreis/


Evangelischer Kirchenkreis An Sieg und Rhein
Pressemitteilung Nr. 051 vom 15. Juni ’25 um 10:26 h

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