Neue Nachlässe und weitere Digitalisierung für das Kreisarchiv
Jahresbericht des Rhein-Sieg-Kreises
Rhein-Sieg-Kreis (an) – Das Archiv des Rhein-Sieg-Kreises ist das Gedächtnis unserer Region. Fotos, Briefe, persönliche und offizielle Dokumente sowie Akten aus der täglichen Arbeit der Kreisverwaltung erzählen die Geschichte unseres Landkreises von der Gründung im Jahr 1969 bis heute.
Dabei sind es oft Nachlässe von Bürgerinnen und Bürgern, die von spannenden privaten Ereignissen vor Ort und den Menschen dort berichten. In 2024 konnte das Kreisarchiv zwei bedeutende Sammlungen erschließen, die bald der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Zum einem der Nachlass „Familie Schönenberg“ aus Oberdorst in Neunkirchen-Seelscheid: Manfred Schönenberg fotografierte in seiner Freizeit Feierlichkeiten und Alltagsgeschehen im Dorf. Ein großer Teil des Nachlasses besteht daher aus Fotoalben und Bildbänden, die eine bedeutende Quelle für die Orts- und Kulturgeschichte des nördlichen Rhein-Sieg-Kreises darstellen. Zum anderen konnte im vergangenen Jahr die Verzeichnung des Nachlasses „Emil Hundhausen“ aus Windeck-Schladern abgeschlossen werden. Hundhausen war Heimatforscher und Heimatpfleger und veröffentlichte beispielsweise Gedichte und Lieder in bergischer Mundart. Als sein Lebenswerk kann die Gründung und Einrichtung des Heimatmuseums in Altwindeck angesehen werden.
Beide Nachlässe sind demnächst im Archivportal NRW auf der Seite des Kreisarchives unter www.archive.nrw.de/archiv-u-wiss-bibliothek-des-rhein-sieg-kreises zugänglich.
Bedeutenden Zuwachs gab es auch in der neu inventarisierten Karten- und Plänesammlung. Knapp 800 Einzelstücke – darunter Bau-, Stadt- und Gemeindepläne, vormoderne Grenz- und Territorialkarten sowie historische topographische Geländeaufnahmen – kann das Kreisarchiv interessierten Nutzerinnen und Nutzern zur Verfügung stellen. Dies stellt eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahr dar. Gut die Hälfte der Karten liegt bereits digital vor.
Im Bereich der Archivpädagogik arbeitete das Kreisarchiv in 2024 erneut sehr erfolgreich mit der Gesamtschule Meiersheide in Hennef zusammen. An sogenannten „Archivschnuppertagen“, aber auch im Rahmen des „Girls & Boys Day“ oder der Berufsfelderkundungstage, besuchten zahlreiche Schülerinnen und Schüler das Archiv im Siegburger Kreishaus. Durch die Veranstaltungen neugierig geworden, absolvierten daraufhin zwei interessierte Schüler ein Kurzeitpraktikum im Kreisarchiv. Ebenfalls werden zwei Schüler des Siegburger Gymnasiums im Rahmen des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten zum Thema „Separatisten“ und „Schlacht im Siebengebirge“ anno 1923 auch in diesem Jahr weiterhin vom Archiv betreut.
Neben der üblichen Gremienarbeit ist besonders hervorzuheben, dass sich der vom Kreisarchiv angeleitete „Notfallverbund Rhein-Sieg und Bonn von Archiven und Bibliotheken“ wesentlich konsolidiert hat. Es finden regelmäßige Sitzungen und Notfallübungen statt, um für den Ernstfall gerüstet zu sein. Besondere Verantwortung übernahm der Rhein-Sieg-Kreis mit der Übernahme des Vorsitzes des beim Landkreistag angesiedelten Arbeitskreises der Kreisarchive in NRW (AKKA) durch den für das Archiv zuständigen Dezernenten Thomas Wagner.
Hinsichtlich digitaler Überlieferungsbildung wird das Kreisarchiv in 2025 über die Möglichkeit verfügen, digitalisiertes Archivgut, aber auch digitale Unterlagen aus DMS-Systemen und Fachverfahren zu übernehmen und dauerhaft zu bewahren. Auch wenn der Übergang von analogen zu digitalen Verwaltungsvorgängen in der Breite sicherlich noch ein Jahrzehnt andauern wird, ist das Archiv des Rhein-Sieg-Kreises für die Zukunft bereits jetzt bestens aufgestellt.
Rhein-Sieg-Kreis
Pressemitteilung Nr. 005 vom 08. Januar ’25, 11:16 h