Tierschutz, Seuchenbekämpfung

Veterinärinnen und Veterinäre für den Tierschutz und die Seuchenbekämpfung
Jahresbericht

Rhein-Sieg-Kreis (hei) – Der Tierschutz, die Überwachung internationaler Tiertransporte und die Seuchenbekämpfung waren in 2022 eine arbeitsreiche Herausforderung für die Veterinärinnen und Veterinäre der Abteilung Tiergesundheit des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes des Rhein-Sieg-Kreises.

„Dies war und ist immer noch der Corona-Zeit geschuldet“, erklärt Veterinärdirektorin Silvia Berger. „Viele haben sich in der Pandemie ein Haustier angeschafft, ohne sich vorher über Kosten und Aufwand zu informieren; das Bedürfnis nach einem Haustier hat illegalen Tierhändlern in die Karten gespielt“.

Kontrolle von Tierhaltungen

Konkret hatte dies zur Folge, dass aufgrund vorgeschriebener Regelkontrollen und aufgrund von Beschwerden aus der Bevölkerung in 2022 mehr als 510 private und gewerbliche Tierhaltungen tierschutzrechtlich kontrolliert wurden. Teilweise wurden sie mehrfach kontrolliert, und es wurden erhebliche Verstöße gegen den Tierschutz festgestellt: 24 Hunde, 35 Katzen, 18 Wellensittiche und eine Wasserschildkröte wurden temporär oder dauerhaft in geeignete Pflege untergebracht. Hunde und Katzen, die über das Internet zu jung, ohne gültige Papiere und ohne ausreichenden Tollwutimpfschutz gekauft wurden, mussten ordnungsbehördlich über Wochen in eine Tollwut-Quarantäne. Diese konnte erst beendet werden nachdem die gesetzlichen Anforderungen erfüllt waren. „Auch uns Tierärztinnen und Tierärzten fällt es schwer, Welpen isolieren zu müssen und ihnen in der wichtigen Sozialisierungs- und Prägungsphase den Kontakt zu Tieren und Menschen zu verwehren. Die Verantwortung liegt jedoch beim Tierhalter.“

Tiere aus der Ukraine

153 Hunde, Katzen und ein Frettchen kamen 2022 offiziell mit ihren tierliebenden Halterinnen und Haltern aus der Ukraine in den Rhein-Sieg-Kreis. Da die Ukraine hinsichtlich des Tierseuchenrechts ein Drittland ist, mussten die Veterinärinnen und Veterinäre die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben überwachen. So musste das Tier gekennzeichnet sein, einen Impfpass mit gültiger Tollwutimpfung besitzen und zusätzlich der Tollwuttiter bestimmt werden. Dies erfolgte in Kooperation mit den praktizierenden Tierärzten. Bis zur „Freigabe“ mussten die Tiere in einer Heimquarantäne verbleiben.

Überwachung von Tiertransporten

Der Gesundheitsstatus von 15.900 Kälbern, 88 Rindern und 307 Pferden sowie ihre tierschutzgerechte Verladung wurden im Rahmen der Überwachung internationaler Tiertransporte kontrolliert.

Für 81 Katzen und Hunde wurde eine sogenannte „Gesundheitsbescheinigung“ ausgestellt. Diese wird notwendig, wenn jemand mit dem Tier in ein Nicht-EU-Land verreisen oder ausreisen möchte.

Amerikanische Faulbrut und Geflügelpest

Tierseuchen hielten die Mitarbeitenden des Veterinäramtes 2022 das ganze Jahr „in Atem“: Zusätzlich zu schon bestehenden Sperrbezirken in Hennef und in Königswinter wurde die Amerikanische Faulbrut der Bienen in einem Betrieb mit Standorten in Bornheim und Alfter und in einem Windecker Betrieb festgestellt. In Zusammenarbeit mit den örtlichen Bienenseuchensachverständigen konnte die Gefährdung lokal begrenzt werden.

Ende Oktober brach die Geflügelpest bei einem Hobbyhalter in Lohmar aus; einige Tage später auch bei einem Hobbyhalter in Windeck. Zur Bekämpfung der Seuche wurden Schutz – und Überwachungszonen eingerichtet. Zudem suchten die Veterinärinnen und Veterinäre rund um die beiden Ausbruchsbetriebe in einem Radius von 3 Kilometer rund 150 geflügelhaltende Betriebe auf. Sie untersuchten Hühner, Enten und anderes Geflügel klinisch. Beide Hobbyhalter hatten ihre Tiere von dem gleichen Geflügelhändler aus einem Nachbarkreis bezogen; auch dieser musste wegen des Geflügelpestvirus seinen gesamten Bestand töten. Nach erfolgreicher Eindämmung der Geflügelpest konnten die Sperrbezirke im Rhein-Sieg-Kreis im November 2022 aufgehoben werden.

Seit Juli 2022 sind ganz Nordrhein-Westfalen und somit auch der Rhein-Sieg-Kreis wieder frei von der Blauzungenkrankheit, so dass alle Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung eingestellt werden konnten.

„Der Tierschutz, die Bekämpfung von Tierseuchen sowie andere Themen, die den Bürgerinnen und Bürgern eher unbekannt sind, wie zum Beispiel Tierische Nebenprodukte, Futtermittel oder Tierarzneimittel, werden die Abteilung Tiergesundheit auch in Zukunft immer wieder beschäftigen“, betont Silvia Berger. Rückfragen zu diesen Themen beantwortet das Veterinäramt des Rhein-Sieg-Kreises unter Telefon 02241/13-2335 oder unter E-Mail veterinaeramt@rhein-sieg-kreis.de


Medieninformationen | Rhein-Sieg-Kreis

Pressemitteilung Nr. 027 vom 30. Januar 2023, 10:23 h

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